Samstag, 20. Oktober 2012

Die Kreidehöhle – oder früher Kreidelucke


Zur Entstehung der Kreidelucke, eine Sage aus Oberlehrer Josef Angerhofers Buch
„Das Stodertal“  3. Auflage 1906 - Originaltext - (z.B. Steyr schrieb man damals noch Steyer).

Vor  alters waren dem Teufel die Leute in Hinterstoder zu fromm, so dass es für ihn fast gar keine Seele zu holen gab. Er versuchte mit allen möglichen Mitteln die Leute zum Abfalle zu bringen, aber umsonst. Endlich beschloß er vor Wut schäumend, das ganze Tal samt den Bewohnern zu ersäufen. Er machte sich daran den kleinen Priel und den Steyersberg übereinander zu werfen, damit sich die Steyer staue und so Stoder ein See werde. Allein, dies wollte ihm trotz aller Anstrengungen nicht recht gelingen. Er brachte nur einzelne Felsblöcke los, die noch jetzt an der Steyer liegen. Der schwarze Schweiß floß ihm dabei wie Bäche vom Leibe herab, so dass der noch heute fließende Schwarzbach entstand. Endlich stampfte er vor Wut in den Felsen, so dass man seinen Tritt, den Teufeltritt, noch heute sieht und schließlich fuhr er mitten durch den Berg in die Hölle. Es entstand ein gewaltiges Loch: Die Kreidelucke. 


 
Die Kreidehöhle 2012
Die Vermessungen der Kreidehöhle vom Jahre 1949 ergaben folgendes Bild: Die Gesamtlänge aller Höhlenstrecken beträgt rund 1160m. Der Höhenunterschied der sogenannten Schichtfugenhöhle zwischen dem höchsten (51m über dem Eingang) und dem tiefsten (ca. 25m unter dem Höhleneingang) gelegenen Punkt beträgt 76m. Da zeitweise große Bereiche der Höhle unter Wasser stehen (Schneeschmelze), gibt es im Inneren kaum Lebewesen. Nur Brunnenkrebse, Tausendfüssler, Schnecken, Höhlenbuckelfliegen und einige andere kleine Tiere kann man finden. Die Temperatur liegt im Sommer wie im Winter bei 8,5 Grad Celsius. Im Eingangsbereich der Höhle findet man verschiedene Arten von Fledermäusen.
In den 1949/50er Jahren hat sich der Tambergauer Brunnenmacher Josef Fröhlich große Verdienste um die Erforschung der Kreidehöhle erworben. Ein Teil der der Höhle, die sogenannte „ Fröhlich-Kluft“, ist ihm zu Ehren benannt.


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