Samstag, 22. März 2014

Vor rund 110 Jahren wurde der Eisenbahntunnel durch den Bosruck gebaut.(1901 bis 1906)


Um die Jahrhundertwende 1900, als die Bahnlinie Linz-Kirchdorf-Klaus fertiggestellt war, wurde über die weitere Trassenführung heftig diskutiert. Die Bahnlinie sollte von Klaus über Steyrbruck, von dort am rechten Ufer der Steyr durch das Stodertal bis zur Baumschlagerreith und dann durch den Eisenstein bzw. Hochstein bis Klachau geführt werden. Es wurde so argumentiert, dass dieser Tunnel ungefähr die gleiche Länge hätte wie der Bosrucktunnel.
Die Vorteile dieser Bahntrasse wurden wie folgt angegeben:
„1. Wird das herrliche Salzkammergut mit einer der großartigsten Naturschönheiten Österreichs, dem Stodertal, verbunden.
 2. Wird ein sehr bedeutender Holzreichtum -  vom Baumschlagerreith bis Klachau – erschlossen.
 3. Wäre die Linie Linz – Klachau die kürzeste Linie in das Salzkammergut;
 4. daher wäre diese Linie auch zum Salztransport sehr geeignet und es könnte ein Anschluß an die Südbahn hergestellt werden.“
Der Kommentar aus der Gemeindestube zur projektierten Bahnlinie: „ Die Gemeinde Hinterstoder kann zwar eine bedeutende Beteiligung durch Zeichnung des erforderlichen Kapitals nicht in Aussicht stellen, aber sie verspricht, im Falle sich der hochlöbliche Verwaltungsrat entschließen würde, die Bahn durch das Stodertal zu führen, dem Unternehmen auf das galanteste entgegen zu kommen und bittet daher, ein hochlöblicher Verwaltungsrat wolle diese Eingabe in Erwägung ziehen.“

Aber die Bahnlinie wurde dann doch über Windischgarsten nach Selzthal geführt. Die Bahnstation Dirnbach – Stoder wurde am 20. April 1906 feierlich eröffnet. Trotzdem konnte man sich der neuen Station nicht so recht erfreuen, denn die Schnellzüge blieben nicht stehen. Auf diverse Eingaben rechtfertigte sich die Bahn, dass die normale Geschwindigkeit auch für Schnellzüge 40km/h betrage und eine kürzere Fahrzeit nur durch Nichtanhalten in 29 Stationen zeitlich Vorteile brächte.Trotzdem profitierte der Fremdenverkehr im Stodertal sehr von der neue Bahnlinie.

Zum ersten Spatenstich trug ein Kind in Spital am Pyhrn folgendes Gedicht vor:

„Der erste Spatenstich,
der festlich froh uns heut vereint,
er sei das Bundeszeichen,
das Nord und Süd vereint.
Er sei Symbol des Lebens,
was die Pyhrnbahn uns mag bringen –
auf dass sich unser lieber Ort
wird neues Glück erringen .“

Der erste Spatenstich für den Bosruck - Eisenbahntunnel am 1.7.1901


Durchschlag am 22.11.1905







Ein alter Bauer, der auf einer Wiese gleich neben dem Tunnel Heu mähte, schilderte seine ersten Eindrücke, als der Zug aus dem Tunnel kam, seinen Nachbarn folgender maßen: "Ein riesiger schwarzer Wurm ist aus dem Loch heraus gekrochen und hat aus einer großen Pfeife Wolken von Tabakrauch ausgespuckt ."


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