Dienstag, 8. Juli 2014

Erhohlungshungrige " Stadtflüchter " im Stodergebiete im Jahr 1906


Unter diesem Titel erschien in der „Linzer Tagespost“ am 29. Juli 1906 ein Artikel über einen Besuch im Stodertal. Damals schon flüchteten gestresste Stadtbewohner in die Einsamkeit der Berge um hier Erholung zu finden. Im nachstehenden auszugsweisen Bericht erkennt man auch die Schreibweise der damaligen Zeit.

„Wer die Reichsstraße ab nach Steyerbruck wandert, findet gute Aufnahme in Traxls Gasthaus „zur Steyerbruck“ und im Gast- und Handlungshause des Franz Pachleitner.
Daß es in die Berge geht, ist an der Straße zu merken. Anmutige Flußpartien, Holzsperre, Blick auf die Klein-Prielabstürze machen den Weg anziehend. Auf mehr als halber Strecke ladet in der Tambergau das Gastgehöft „Gausrab“ des Anton Hackl zur Rast ein. Die Warscheneckgruppe zeigt ihr breites Massiv von Osten her, im Vordergrunde vom Waldkogel „Steyersberg“ gedeckt.
Nach einer halben Stunde mahnt ein dumpfes Tosen daran, den Wasserfall „Stromboding“ der Steyer zu besuchen, der straßweg erreichbar ist und infolge seiner stimmungsvollen Lage und malerischen Umrahmung schon oft soviel Lob als der Traunfall erntete. Nach einer viertel Stunde weitet sich der Struben, den wir soeben gegangen, zum heiteren, freundlichen, von formschönen Bergen umstandenen Stodertal. Schachingers einladendes Erholungheim liegt am Beginne des Tales am Prielgruppenhange gegenüber der Straße nächst der Steyer. Bei der Kapelle geben die Wegtafeln erschöpfende Auskunft. Rechts talein in 4 bis 5 Minuten steht hart an der Straße Hackls Gasthof „Jaidhaus“ mit Blick auf Tal und Berg. Das Dorf Innerstoder – Hinterstoder mit Buchschachermaiers Gasthaus (heute „Gasthof Post“) ist bald durchschritten. Nach 10 Minuten zeigt eine Tafel die Auffahrt zum „Schmalzerhof“ des Ferdinand Hinteregger. Vor dem Stegbauerngute (Johannishof)  führt der Staßenzug rechts zur Polsterlucke, dem vielbesuchtesten, herrlichen, völlig unvergleichlich schönen Punkte Hinterstoders, der möglichst vormittags oder abends aufgesucht werden möge. Waldentgangen, am Zaun stehend, bietet sich dem Stadtflüchter ein Bild, das er, einmal geschaut, nie mehr vergessen wird. Nahe unten liegt die Lahn, ein kleiner See,(Schiederweiher) amphitheatralisch steigt Wiesenhang, Wald, Wand und Fels empor zur höchsten Erhebung im Gebiete: links der schneidige Ostrawitz, die formschöne Spitzmauer, rechts der Hochpriel, von dem das Prielkreuz zum staunenden Wanderer niederblickt. Da drinnen sitzt ein Lehrer schon lange in der Einsamkeit Stoders, der nebst manchem anderen vom Prielkreuz treffend sagt:“

„Kein Häuslein ohne Kreuzlein,
Bald wenig eins, bald viel;
Trägt selbst ja auch geduldig
Sein Kreuz der Hohe Priel“


Mit dem Lehrer war der Oberlehrer Josef Angerhofer gemeint, der in Mundart dichtete, Theaterstücke schrieb und hervorragend fotografierte.

Bilder von Hinterstoder heute und vor ca. 100Jahren:


Pension Schachinger (später "Prielkreuz") Ansicht ca. 1900

Hinterstoder um 1900

Hinterstoder Dorfstraße um 1900



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