Samstag, 5. März 2016

Die hochmütige Bäuerin vom Dachstein

Zu dem knapp 3000 Meter hohen Dachstein, dem höchsten Berg der Bundesländer Oberösterreich und Steiermark, kann man von der Höß aus hinüberschauen. Er ist teilweise von Gletschern bedeckt. Die wenigsten denken beim Gang über diese Schneefelder daran, dass sich darunter, der Sage nach,  verwunschene Almwiesen befinden.

Eine der besten Almweiden soll hoch oben am Dachstein in einer Mulde gelegen sein. Das Gras wuchs dort üppig und fett und die weidenden Kühe gaben viel gute Milch. Die Bäuerin wurde wegen ihrer großartigen Erträge die sie erwirtschaftete und die weit über denen der anderen Almen lagen, hochmütig und arrogant. Sie stellte Dienstboten ein weil sie die Almwirtschaft nicht mehr allein bewerkstelligen konnte. Mehrere Mägde  mußten ihr bei der Viehhaltung und bei der Herstellung von Butter und Käse helfen.
Als einst  bei einem heftigen Gewitter die Stege und Brücken über den angeschwollenen Bergbächen zerstört wurden und der Weg zur Alm hinauf abgeschnitten war, wollten die Mägde Holzfäller rufen damit sie die Brücken reparierten. Die Holzknechte konnten aber nicht auf der Stelle kommen deshalb befahl die Bäuerin: “Die Holzfäller brauchen wir nicht. Wir bauen uns unsere Brücken selbst!”

So errichteten die Frauen die Brücken aus ihrem, in Überschuß vorhandenen Käse neu  und verklebten die Einzelteile mit feiner Butter. Als der letzte Steg fertig war, traf sie die Strafe des Himmels, der so viel Hochmut und die sündhafte Vergeudung von Gottesgaben nicht ungestraft hinnahm. Die Brücken schmolzen und fortan bedeckte ewiger Schnee die einst so saftigen Weiden.


Der Dachsteinblick von der Höß aus gesehen.- Fotografiert mit Teleobjektiv.

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