Freitag, 4. November 2016

Eine "Mordsgeschichte" aus dem Stodertal

Es war einmal... vor rund 100 Jahren.
Der Moosleitner (Name geändert) war ein fescher flotter Mann, der kein junges weibliches Wesen, keine  Schürze in Ruhe lassen konnte. Im 1.Weltkrieg wurde er verwundet. Es wurde ihm schon als Kind der Fuß beim Pflügen schwer verletzt und im Krieg  wurde durch einen Schuß sein Fuß steif. Das hinderte ihn aber nicht, trotz seiner Invalidität, anderen Frauen nachzusteigen. Die Fußprothese war aus Eisen mit Sehnen aus Drähten und sie erlaubte eine beschränkte Beweglichkeit. Seiner Frau war man das vergönnt dass sie einen behinderten Mann hatte, denn sie hatte früher schon einmal einen Mann ausgeschlagen, weil er durch eine Kriegsverletzung behindert war.

Der Moosleitner hatte schon als Kind ein schweres Leben. Er kam als Kind einer ledigen Mutter zur Welt. Sie war eine Taglöhnerin. Mit 6 Jahren kam er zu einem Bauern weil seine Mutter nicht mehr für ihn sorgen konnte. Fast alle Kinder von Taglöhnern mußten in dieser Zeit zu einem Bauern zur Arbeit gehen um zu überleben. In diesem Alter wurden die Kinder zum Schafhüten herangezogen. Wenn sie älter wurden mußten sie Kühe hüten und wenn sie kräftiger waren kamen sie zu den Ochsen. Mit den Ochsen mußte der Bub auch den Pflug führen. Dabei kam sein Fuß in die Pflugschar, wurde gequetscht und mußte zum Teil amputiert werden. Daher war er für die Bauernarbeit nicht zu gebrauchen und kam zu einem Schneider in die Lehre. Als Schneider ging er auf die "Stör" (Arbeit in verschiedenen Bauernhäusern) und dabei lernte er auf einem Bauernhof eine junge, rassige, dunkelhaarige Frau kennen, die ein Kind von ihm bekam. Er sollte für das Kind Alimente bezahlen, aber er weigerte sich, weil er die Frau heiraten wollte. Die Frau wollte nicht heiraten. Deshalb wurden beide vor das Bezirksgericht geladen. Der Richter redete der Frau gut zu ihn zu heiraten, weil sie ohnehin schon 2 ledige Kinder von anderen Männern hatte. Sie aber sagte: "so einen "Hatscherten" (gehbehinderten) würde sie nie heiraten". "Nun", sagte der Richter, "aber für die Liebe war er ihnen gut genug?" Sie antwortete ihm: "Ja, für einmal, aber nicht für das ganze Leben". Später aber heiratete sie diesen feschen Moosleitner doch. Der aber ließ weiter  keine Frau aus den Augen.
Die Moosleitner waren arme Leute und wohnten in einer kleinen Mietwohnung. Deshalb schickte der Mann seine Frau zum Hausherrn, der Witwer war, um gegen Bezahlung Aushilfsarbeit zu verrichten. Nach einiger Zeit verlangte der Moosleitner von seiner Frau, daß sie sich mit dem Hausherrn für Geld einlassen und intim werden sollte.
Aus dieser Beziehung mit dem Hausherrn ist aber echte Liebe geworden und die Moosleitnerin wollte nicht mehr zu ihrem Mann zurück.
Da wurde der Moosleitner so wütend und eifersüchtig, daß er ihr eines Tages, als sie auf den Heuboden ging, auflauerte. Er schlug ihr mit dem Dreschflegel auf den Kopf und warf sie den Heuboden hinunter. Da sie aber nicht sofort tot war, zog er sie an ihren langen Haaren hinaus und warf sie in die Jauchegrube. Sie ist von ihrer Bewußtlosigkeit nicht mehr erwacht und in der Jauchegrube ertrunken.

Als die Gendarmen kamen war der Moosleitner geständig. Er sagte er hätte mit ihr Streit gehabt, weil sie ihn mit dem Hausherrn laufend betrogen hätte. Er kam wegen Totschlag für mehrere Jahre in das Gefängnis, wurde aber später wegen guter Führung vorzeitig begnadigt.

   

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