Freitag, 13. Januar 2017

Der Kampf um das tägliche Brot

Ganz alte Leute aus dem Stodertal wissen es noch wie es früher in manchen Bauernhäusern zugegangen ist. Es gab viele Hungrige und der Kampf um das tägliche Überleben war hart. Aber Gott sei Dank ist vieles in Vergessenheit geraten.
Kleine Kinder und ihre ledigen Mütter, die auf sich alleine gestellt waren weil sich der Mann aus dem Staub gemacht hatte, bekamen oft die ganze Härte scheinheiliger Bauern, die jeden Sonntag zur hl. Messe gingen, zu spüren. Gegen die Zudringlichkeiten mancher Bauern und manchmal auch Knechte, konnten sie sich oft nicht wehren. Wenn aber Nachwuchs kam, damals gab es keine Verhütungsmittel, waren sie auf sich alleine gestellt. Dabei war es oft noch ein Glück, wenn so eine junge Frau mit einem ledigen Kind, von einem alten, behinderten Bauern geheiratet wurde und somit eine gesicherte Existenz hatte. Damit wurde die Magd zur Bäuerin.
Wenn eine ledige Mutter einen Arbeitsplatz auf einem Bauernhof hatte, so wurde erzählt, verlangten manche Bauern, dass sich das Kind der Magd jeden Morgen vor dem Bauern niederknien und bitten musste, ob es den Tag über mit den anderen Dienstboten mitessen darf. Das zeigt schon den Stellenwert dieser Kinder. Sie wurden als Schmarotzer behandelt, die sich das Essen nicht verdienten. Sie sollten möglichst viel arbeiten, aber möglichst wenig essen und schon gar keinen Schaden anrichten. Als ein etwa eineinhalb jähriges Kind einer ledigen Magd im Ofenloch bei den jungen Hunden schlafen wollte, wurde es vom Bauern mit Fußtritten herausgejagt. Fremde Kinder, die nicht arbeiten konnten, zählten nicht.

Es gab aber auch gutherzige und freundliche Dienstgeber und jeder Knecht, jede Magd war froh wenn sie so eine Arbeitsstelle gefunden hatte.

                          Gemälde: Paula Modersohn Becker (1876 - 1907)

Die deutsche Malerin Paula Modersohn Becker ist eine der bedeutendsten Vertreterinnen des frühen Expressionismus. Ihre Motive fand sie oft im bäuerlichen Leben.
Der Film "Paula - Mein Leben soll ein Fest sein", über das kurze Leben von Paula Modersohn Becker, ist Ende 2016 in die Kinos gekommen.  






           




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